Schlagwort: psychische Gesundheit

psychische Gesundheit: Verhalten oder Verhältnisse als Ansatzpunkt?

psychische Gesundheit: Verhalten oder Verhältnisse als Ansatzpunkt?

zum Glück erhält die psychische Gesundheit auch im Arbeitsumfeld zunehmend Aufmerksamkeit. Um sie zu stärken gibt es zwei Ansätze: eine Veränderung des Einzelnen, indem Kompetenzen gestärkt werden, Bewertungen und Einstellungen angepasst werden und eine Veränderung der Verhältnisse, indem Arbeitskultur, Standards, Erwartungen oder der Umgang miteinander verändert wird.

Ersteres setzt auf Eigenverantwortung, letzteres auf die Fürsorgepflicht des Unternehmens. Wie häufig geht es um sowohl als auch, wenn psychische Gesundheit gestärkt werden soll.

Wenn das Ziel ist, die Arbeitsfähigkeit und Leistungsfreude langfristig zu erhalten, ist Mental Health einer der Schlüsselfaktoren. Gerade in Bereichen, in denen Eigeninitiative, -motivation und Innovation erforderlich ist, wenn Teams selbstgesteuert und agil arbeiten sollen, mit Komplexität und Unsicherheiten umgehen sollen, ist psychische Stabilität eine wichtige Voraussetzung.

Fast jeder 3. durchlebt im Laufe seines Lebens eine psychische Erkrankung. 

Bundesministerium für Gesundheit

18 Ansatzpunkte für psychische Gesundheit

Die Verhältnisse

  1. Wie ist die Feedbackkultur im Unternehmen?
  2. Wie werden Erwartungen kommuniziert und Ziele vereinbart?
  3. Wie gewährleisten wir psychologische Sicherheit?
  4. Wie ermöglichen wir Gestaltungsspielräume und eine gute Balance zwischen Selbst- und Fremdbestimmung?
  5. Wie gelingt Kontakt und Zugehörigkeit zum Team?
  6. Wie gelingt Wertschätzung im Unternehmen?
  7. Wie klar sind Strukturen, Prozesse, Verantwortlichkeiten geklärt, um Konflikte zu vermeiden?
  8. Wie verständlich und nachvollziehbar sind Entscheidungen?
  9. Wie deutlich ist der Sinn und die Bedeutung des Einzelnen im Team und Unternehmen?

Verhalten folgt Strukturen. 

Das Verhalten

  1. Was tue ich, um meine Kompetenzen zu stärken?
  2. Was sind meine eigenen Antreiber und Glaubenssätze?
  3. Wie ist mein Umgang mit Stress?
  4. Wie bewerte ich schwierige Situationen? 
  5. Wie gut gelingt es mir, andere Perspektiven wahrzunehmen?
  6. Wie gehe ich mit Konflikten um?
  7. Was brauche ich, um mich im Arbeitsumfeld sicher zu fühlen?
  8. Wie stelle ich mich auf Unsicherheit und Veränderungen ein?
  9. Wie erhalte ich Konzentration und sichere meinen Energiehaushalt?

Verhalten gestaltet Strukturen.

In diesem Sinne: Fördern Sie die Mitarbeiter:innen in ihren Kompetenzen mit schwierigen Situationen und Belastungen umzugehen und schaffen Sie Strukturen in Organisation und Führung, die Gesundheit unterstützen. Beides gilt unabhängig vom Alter, sondern ist für die Menschen im Unternehmen bestimmt.

Angst kocht auch nur mit Wasser

Die aktuelle Situation ist ein Fest für Agilität und Kreativität. Wenn die Alternativen fehlen, fallen viele Bedenken weg. Doch die psychischen Belastungen für alle sind dabei sehr hoch.
In der ersten Phase wurden die Arbeitsroutinen umgestellt: von Arbeiten im Büro zum Homeoffice, eine Videokonferenz jagt die nächste, um auf die aktuelle Situation schnell zu reagieren. Neben Homeoffice gilt für viele auch Homeschooling – Leben auf engem Raum, ohne großen Auslauf, gestrandet in der Heimquarantäne. Die Belastung ist deshalb sehr hoch.

Weiterlesen